Der Franklin-Gordon Wild Rivers National Park liegt im Herzen der tasmanischen Wildnis und ist Teil des Tasmanian Wilderness World Heritage Area. Er erstreckt sich über eine Fläche von rund 4.650 Quadratkilometern und ist ein Paradies für Naturliebhaber, Abenteurer und Umweltschützer.
Der Nationalpark hat nicht nur eine beeindruckende Landschaft zu bieten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in der Geschichte der australischen Umweltbewegung.
Geographische Lage und Landschaftsbild
Der Franklin-Gordon Wild Rivers National Park liegt im zentralen Westen der Insel Tasmanien und ist geprägt von einer der spektakulärsten und unberührtesten Wildnisregionen der Welt. Der Park wird von zwei großen Flusssystemen dominiert – dem Franklin River und dem Gordon River – die sich durch tiefe Schluchten und zerklüftete Berglandschaften schlängeln.
Die Landschaft des Parks ist äußerst abwechslungsreich. Die zerklüfteten, bewaldeten Bergrücken der Westlichen Tasmanischen Gebirgskette erheben sich aus dichten Regenwäldern, die von Eukalyptusbäumen und Farnen geprägt sind. Nebelverhangene Täler und moosbedeckte Berghänge wechseln sich mit weitläufigen Moorlandschaften und malerischen Flüssen ab, die sich ihren Weg durch das raue Terrain bahnen.
Flora und Fauna
Dank seiner Abgeschiedenheit und der schwierigen Zugänglichkeit beherbergt der Franklin-Gordon Wild Rivers National Park eine einzigartige Artenvielfalt. Die Pflanzenwelt ist überwiegend von gemäßigten Regenwäldern geprägt, in denen Baumriesen wie die Huon-Kiefer und Sassafras wachsen. Diese alten Bäume, einige davon über 1.000 Jahre alt, bilden ein wichtiges ökologisches Erbe und bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten.
Die Fauna des Parks ist ebenso beeindruckend wie vielfältig. Der Tasmanische Teufel, der aufgrund der Bedrohung durch eine Krebserkrankung stark gefährdet ist, findet hier einen wichtigen Rückzugsort. Auch seltene und endemische Arten wie der Tasmanische Tiger, obwohl seit Jahrzehnten ausgestorben, gehören zur mystischen Geschichte der Region. Darüber hinaus leben im Park Wombats, Beuteltiere, Pademelons und eine Vielzahl von Vogelarten wie der Keilschwanzadler und der Schwarze Kakadu.
Der Kampf um den Franklin River: Eine Ikone des Umweltschutzes
Der Franklin-Gordon Wild Rivers National Park wurde weltweit bekannt durch den Kampf um den Schutz des Franklin Rivers in den 1980er Jahren. Der Franklin River ist nicht nur ein landschaftlich beeindruckendes Naturdenkmal, sondern auch ein Symbol des Umweltschutzes in Australien. In den späten 1970er Jahren plante die tasmanische Regierung, den Franklin River für ein großes Wasserkraftwerk zu stauen. Dieses Vorhaben hätte zur Zerstörung großer Teile der Wildnis geführt, was eine breite Protestbewegung auslöste.
Die „Save the Franklin“-Kampagne wurde zu einem der bedeutendsten Umweltschutzbewegungen in der australischen Geschichte. Zehntausende Menschen gingen auf die Straße, um gegen das Projekt zu protestieren. Der Widerstand kulminierte in einer Entscheidung des High Court of Australia, die den Staudamm letztendlich stoppte und den Weg für die Ausweisung des Franklin-Gordon-Gebiets als Nationalpark und UNESCO-Welterbestätte ebnete.
Freizeitaktivitäten und Tourismus
Obwohl der Franklin-Gordon Wild Rivers National Park wegen seiner Abgeschiedenheit und seines rauen Terrains schwer zugänglich ist, zieht er jedes Jahr viele Touristen und Abenteurer an. Die Hauptzugangsstraße, der Lyell Highway, durchquert den Park und bietet atemberaubende Aussichten auf die umliegende Wildnis.
Eine der beliebtesten Aktivitäten im Park ist das Wildwasser-Rafting auf dem Franklin River. Dieses anspruchsvolle Abenteuer ist nicht nur eine physische Herausforderung, sondern bietet auch die Gelegenheit, tief in die unberührte Natur der tasmanischen Wildnis einzutauchen. Rafting-Touren dauern in der Regel mehrere Tage und führen die Teilnehmer durch tiefe Schluchten und vorbei an hoch aufragenden Bergen.
Für Wanderfreunde bietet der Park eine Vielzahl von Wanderrouten, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Wanderer geeignet sind. Beliebte Wanderwege sind der Donaghys Hill Wilderness Lookout, der einen herrlichen Blick auf die Berge und Flusstäler bietet, sowie der Frenchmans Cap Trail, ein anspruchsvoller 46 Kilometer langer Wanderweg, der auf den Gipfel des Frenchmans Cap führt und spektakuläre Ausblicke auf die Wildnis bietet.
Darüber hinaus bieten Bootsfahrten auf dem malerischen Gordon River eine entspannendere Möglichkeit, die Schönheit des Parks zu erleben. Die Flussfahrten führen durch dichte Regenwälder, vorbei an ruhigen Buchten und historischen Stätten, wie der ehemaligen Sträflingskolonie Sarah Island.
Schutz und Erhalt
Der Franklin-Gordon Wild Rivers National Park ist ein herausragendes Beispiel für die Notwendigkeit des Schutzes von Wildnisgebieten. Die Eintragung als UNESCO-Weltnaturerbe unterstreicht die globale Bedeutung der Region für den Erhalt der biologischen Vielfalt und der ökologischen Integrität. Es gibt strenge Richtlinien zum Schutz der Flora, Fauna und der einzigartigen Ökosysteme im Park.
Besucher werden ermutigt, nachhaltige Praktiken zu befolgen, um die empfindliche Umwelt nicht zu stören. Der Park ist ein „Leave No Trace“-Gebiet, was bedeutet, dass alle Spuren menschlicher Aktivität auf ein Minimum reduziert werden müssen. Campingplätze sind begrenzt und gut kontrolliert, und der Zugang zu bestimmten empfindlichen Gebieten ist stark reglementiert, um den Einfluss des Menschen auf die Wildnis zu minimieren.
Fazit
Der Franklin-Gordon Wild Rivers National Park ist nicht nur ein Ort von atemberaubender natürlicher Schönheit, sondern auch ein Symbol für den erfolgreichen Schutz der Umwelt. Die einzigartige Landschaft, die reiche Artenvielfalt und die Geschichte des Widerstands gegen Umweltzerstörung machen den Park zu einem der wertvollsten Naturschätze Australiens. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, wird mit einer der letzten unberührten Wildnislandschaften der Erde belohnt – einem Ort, an dem die Natur noch in ihrer reinsten Form existiert.